Liliputbahn Brücke verschwindet

Die Abrissarbeiten am Auensee beginnen heute und dauern bis Mitte Februar.

Ihre ursprüngliche Funktion hat sie schon lange verloren. Deshalb wird die marode Brücke am Auensee in Leipzig-Wahren ab Montag abgerissen. Wie das städtische Verkehrs- und Tiefbauamt mitteilte, ist sie einsturzgefährdet. Die Bewehrung der historischen Querung des Auensees ist stark verrostet und bereits seit Anfang der 1980er-Jahre gesperrt. Die Brücke stammt aus dem Jahr 1914 und wurde für die Liliputeisenbahn des ehemaligen Luna-Parks sowie für Fußgänger in Betrieb genommen. Die Eisenbahn fuhr bis Anfang der 1930er-Jahre.

Vorher konnte die Liliputeisenbahn nur eingleisig verkehren, was bedeutete, dass die Lok an den beiden Stationen per Drehscheibe gewendet und wieder an den Start rangiert werden musste. Die Bahn gab es seit 1913 – die Betreiber erwarben sie damals von der Internationalen Baufachausstellung. Sie verkehrte vom Hauptrestaurant bis etwa Höhe Bauernbrücke und zurück im Pendelverkehr. Die Liliputeisenbahn fuhr übrigens bis Anfang der 1930er Jahre. Die Weltwirtschaftskrise führte 1932 zur Auflösung der Luna-Park GmbH, die schon vorher wirtschaftliche Schwierigkeiten hatte. Bauten am Südufer wurden mit der Lupperegulierung im Jahr 1934 beseitigt. Andere, wie das Haus Auensee, existieren bis heute. Die 1951 gegründete Pioniereisenbahn (seit 1990 Parkeisenbahn) ist übrigens nie über die Brücke gefahren.

Die Wege am Bahnhof sind nur eingeschränkt nutzbar.

Da die Brücke in ihrer ursprünglichen Nutzung und auch künftig für Fußgänger und Radfahrer nicht mehr benötigt wird, gibt es keinen Ersatzbau. Wie das Verkehrs- und Tiefbauamt mitteilte, kosten die Abbrucharbeiten rund 150 000 Euro und sollen bis zum 14. Februar 2020 abgeschlossen sein. Aufgrund der Bauarbeiten sind im Januar und Februar daher die Wege im Bereich des Bahnhofs der Parkeisenbahn nur eingeschränkt nutzbar, die Sperrung wird ausgeschildert.


Quellenangabe: Leipziger Volkszeitung vom 06.01.2020, Seite 8